Hope Lodge Wochenende Nr. 2 - Oktoberfest in Leavenworth

Dienstag, 10.11.2015

Servus! 

Ja, wir waren ein wieder ein Wochenende in "Bayern". Da bleiben solche sprachlichen Überreste nicht aus. In der Nähe des Stevens Pass, wo die Hope Lodge sich befindet, ist ja nämlich das extrem bayrisch angehauchte Touristendorf Leavenworth. Davon habe ich in einem meiner Einträge schon einmal erzählt. Wir waren natürlich wieder dort, haha... das Argument "deutsches bzw. europäisches Essen" ist in den USA eben nicht zu schlagen. 

Die Leute, die ich für das Hope Lodge Wochenenende zusammengetrommelt habe, waren fast alle Au Pairs aus Seattle und der Umgegend. Mithilfe verschiedener Online-Au-Pair-Gruppen war es nicht schwer, die Nachricht zu verbreiten, dass zuverlässige und aufgeschlossene Leute für ein super Wochenende in den Bergen gesucht werden :) Es fanden sich insgesamt (außer mir) 13 Leute, die sich auf drei Autos aufgeteilt haben. Ich habe eine Liste gemacht mit Alter und Herkunft der Personen, wer ein Auto hat und wer nicht, habe die Liste allen geschickt und dann wurde los organisiert: Wer bietet sich als Fahrer an, wo wohnen die Leute, wer fährt bei wem mit, wer bringt dies und jenes mit, wer hat keinen Schlafsack, wer hat zwei davon und kann einen abgeben? Was wird zu Essen und Trinken gebraucht, wer ist Allergiker, Vegetarier etc.? Wie lange müssen alle am Freitag arbeiten? Und so ging zack, zack, zack, die Organisation ganz schnell. Ich habe die drei Autos in ein "Breakfast-Car" (die Gruppe, die das Essen für das Frühstück mitbringt), ein "Beverage-Car" (Getränke) und ein "Dinner-Car" (Abendessen) aufgeteilt und habe eine möglichst genaue Wegbeschreibung verschickt und eine Liste mit Dingen, die auf jeden Fall in der Hope Lodge beachtet werden müssen. Am Ende saubermachen - das war das Allerwichtigste! Ein "Lunch-Car" (fürs Mittagessen) wurde übrigens nicht benötigt, da wir uns alle einig waren, dass wir in Leavenworth am Samstag zu Mittag essen wollen. 

Und was soll ich sagen - die meisten von uns kannten sich vor diesem Wochenende gar nicht, aber letztendlich hat alles super geklappt und alles ging Hand in Hand! Jeder Einzelne war total verlässlich. Es war eine sehr internationale Gruppe: Österreich, Deutschland, Mexiko, Dänemark, Polen... wir haben alle versucht, möglichst viel Englisch zu sprechen, damit jeder alles versteht. Das hat natürlich nicht durchgehend geklappt :D 

Am Freitagabend kamen alle so gegen zehn in der Hope Lodge an und dann wurde erst mal bis spät in die Nacht gequatscht, Musik gehört, was getrunken und man hat sich über alles Mögliche ausgetauscht - Au-Pair-Geschichten vor allen Dingen :) Au-Pair-Gespräche laufen anfangs immer gleich ab: Wie alt und woher bist du, wo hier in der Gegend lebst du (im Hirn: "Wie weit ist das von mir entfernt"), wie viele Kinder betreust du, wie alt sind sie, wie sind die Gasteltern, wie lange bist du schon hier, was hast du bisher schon gesehen und was willst du noch sehen? Ich glaube, so gegen zwei oder drei Uhr nachts lagen dann alle in ihren Schlafsäcken. Es war ja doch eine lange Arbeitswoche gewesen, sonst hätten manche wahrscheinlich die Nacht durchgequatscht.

Am nächsten Morgen hat die Breakfast-Gruppe das Frühstück (Eier mit Speck) zubereitet und dann haben sich die Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe ist wandern gegangen, eine andere ist in den Hot Tub (siehe Fotos - ein überdachter Mini-Pool draußen, mit Blick auf den Wald) gegangen und ein paar Leute haben einfach in der Hütte entspannt. 

Als die Wanderer zurück kamen, sind sie unter die Duschen gesprungen (zum Glück gibt es zwei, sonst wäre es eher unangenehm gewesen) und dann ging es nach Leavenworth. Dort fand den kompletten Oktober über das "Octoberfest Leavenworth" statt. Wir haben uns das Städtchen im Oktoberfest-Chaos angeschaut, bayrische Spezialitäten gegessen und die verrückten Kostüme (Dirndl und Lederhosn kann man das hier nicht nennen) angeschaut. Die Amerikaner tragen beim Oktoberfest ultrakurze Dirndl, die eher aussehen wie Miniröcke, und laufen eher halbnackt durch die Gegend anstatt zünftig. Dann liefen Leute in Wikingerkostümen herum, ein Hund war als Hot Dog verkleidet, und solche Sachen. Es war wirklich interessant!

Abends ging es zurück in die Hope Lodge, wo die Dinner-Gruppe das Abendessen zubereitet hat. Dann gingen noch mal ein paar Leute in den Hot Tub, wo bis tief in die Nacht weitergequatscht wurde. Das ging bis mindestens vier, glaube ich. Wir dachten alle: Wir können ja morgen schön ausschlafen! Ist ja Sonntag und wir wollen erst so um die Mittags- / Nachmittagszeit herum zurück! 

War aber nichts mit Ausschlafen :D Jemand hatte irgendwo (durch die anstehende Halloween-Zeit) eine künstliche, haarige, vielbeinige Tarantel ergattert und mitgebracht und in der Nacht von Samstag auf Sonntag in einem der beiden Badezimmer links neben der Toilette plaziert. Ich habe das künstliche Vieh nachts gesehen, bevor ich ins Bett gegangen bin. Dadurch, dass ich aber keine wirkliche Angst vor Spinnen oder sonstigem Viehzeug habe, dachte ich mir: "Haha! Das wird lustig. Irgendwer wird denken, dass das Vieh echt ist." Und genau so war es. Am Sonntagmorgen um acht ging ein GELLENDER Schrei durch die Hope Lodge. Ich glaube, es war die Polin. Es kann aber auch eine Österreicherin gewesen sein. Das habe ich nicht so ganz raus gekriegt. Jedenfalls waren ALLE wach und als herauskam, was den Schrei ausgelöst hat, waren alle so amüsiert und aufgedreht, dass keiner mehr richtig schlafen konnte. Daher haben wir uns alle im Schneckentempo fertig gemacht für den Tag und so gegen zehn gefrühstückt. Dann habe ich angefangen, die Säuberungsaktion einzuläuten: Wer macht ganz oben den Schlafbereich sauber, wer die Küche, wer das Wohnzimmer im ersten Stock, wer das Wohnzimmer im Erdgeschoss (da war nicht viel zu tun, weil wir nur ein Wohnzimmer benutzt hatten), die Bäder, etc. Ich selbst war irgendwie überall, habe ich das Gefühl :D Ich liebe Saubermachen und Ordnung machen. Kann nicht jeder nachvollziehen, aber für mich ist es das beste Gefühl überhaupt, wenn hinterher alles perfekt aussieht und man genau weiß, wie chaotisch und dreckig es vorher war. 

Zwei Autos sind so gegen Mittag los und ich habe mit der dritten Gruppe noch die ganze Wäsche fertig gewaschen und getrocknet (Geschirr-, Hand- und Badetücher, die von der Hope Lodge zur Verfügung gestellt wurden). Höchst zufrieden und erholt ging es nach Hause. Das Wochenende haben alle so richtig genossen! Es war einfach so richtig außergewöhnlich und es haben sich seitdem auch schon neue Freundschaften dadurch gebildet, dass viele sich dort kennengelernt haben. Ich würde sagen, es war mein persönliches Lieblingswochenende, seitdem ich hier bin. Es hat mich auch extrem gefreut, dass alle so zuverlässig waren und jeder mit angepackt hat und sich gegenseitig geholfen hat. Es hat sich einfach komplett gelohnt.

Anbei ein paar Bilder!

 

  Blick auf die gemütliche Hope Lodge Küche Das untere Wohnzimmer in der Hope Lodge  Die wunderschöne Hope Lodge von außen Ein Streifenhörnchen! Traumsicht beim Wandern am Stevens Pass Leavenworth, ein Ort der Kontraste Oktoberfest in Leavenworth Leavenworth Hope Lodge Kaminfeuerchen Schneeflocken mit Namen bisheriger Gäste :)Essen fassen! Brezen, Weißwurscht etc.Verschiedenste Senfsorten in Leavenworth :)Bayern... bzw. Leavenworth Der abgedeckte Mini-Pool :D (Hot Tub)