Mein erstes Ski-Erlebnis, mein erstes Känguruhtreffen und Livis erstes Osterfest :)

Mittwoch, 30.03.2016

Hallo aus dem sonnigen Kenmore bei Seattle!

Der März war in vielen Hinsichten echt interessant :) In bestimmten Hinsichten auch ganz schön anstrengend. Die arme kleine Livimaus war über mehrere Wochen immer wieder krank. Mal war es der Magen, mal die Öhrchen, generell war es aber hauptsächlich die Verdauung. Dadurch hatten Riri, Joe und ich ordentlich zu tun, aber das ist ja normal bei Babys bzw. Kindern und Livi macht das alles durch ihre Gewitzheit und ihren lustigen, einzigartigen Charme wieder wett :) Sie ist einfach unglaublich schlau und versteht jedes einzelne Wort und hat auch schon ihre eigene Art von Humor. Es wird so schwer werden, sie zu verlassen :( Ich versuche, den Gedanken an die letzte Umarmung, die ich ihr geben werde, erst mal nicht aufkommen zu lassen, aber ich denke doch regelmäßig immer wieder daran. Ich male mir aus, wie ich ihr sage, dass wir uns für eine ganz lange Zeit nicht sehen werden, und wie ich sie ganz fest umarme und wie schwer es mir fallen wird, sie los zu lassen. Ich werde mit Sicherheit heulen wie ein Schlosshund! Mein Neffchen in Deutschland wird mich trösten müssen ;) Ich freue mich unglaublich auf ihn und auf meine ganze Familie und meine Freunde :) 

Jetzt erst noch mal zum Monat März, bevor ich zu sentimental werde O.O Also, eines hätte ich ja nicht gedacht: Dass ich während meines Au-Pair-Jahres Ski fahren lernen werde. Ich war noch nie besonders an Winterurlaub / Ski-Urlaub / Snowboarding etc. interessiert. Als mich ein Freund meiner Gasteltern aber gefragt hat, ob ich mitkommen möchte zu einem Ski-Tag am Stevens Pass, habe ich nach kurzem Überlegen dann doch zugestimmt. Ich dachte mir nämlich: Einfach mal ausprobieren kann ja nicht schaden :) Wir fuhren an einem Sonntag zu fünft an den Stevens Pass, wo sich ja auch die Hope Lodge befindet, die ich schon in vorherigen Einträgen erwähnt habe. Das Skigebiet ist aber nicht direkt in der Nähe der Hope Lodge, dort machten wir also keinen Stopp. Unsere Gruppe bestand aus drei Au Pairs (Vika, Sada und ich), dem Freund meiner Gasteltern (hier "Anton") und seinem Bruder (hier "Ivo"). Anton und Ivo sind direkt nach der Ankunft am Berg zu den schwierigsten Hängen gegangen und haben ihre Ski-Erfahrung ordentlich genutzt. Vika, Sada und ich haben uns am Anfängerhügel, der "Daisy" genannt wird, ausprobiert. Meine ersten Versuche waren wirklich EXTREM kläglich, ich glaube, ich bin noch nie so oft hintereinander auf den Hintern geplumpst :D Aber nach ca. einer Dreiviertelstunde habe ich angefangen, den Bogen herauszubekommen. Ich fiel zwar immer noch öfters hin, aber es fing an, richtig, richtig Spaß zu machen. Wenn man einige hundert Meter problemlos schafft und dabei lässig bremst und lenkt, fühlt man sich sooo klasse! Ich bin SO froh, dass ich an diesem Tag mitgekommen bin und dass ich jetzt weiß, wie es ist, Ski zu fahren. Es war einfach ein richtig guter, interessanter, erfolgreicher Tag :)

Mit Sada und Vika bin ich zwei Wochen später nach Arlington, nördlich von Seattle, zur sogenannten "Kangaroo Farm Arlington" gefahren, eine Farm mit Känguruhs, Eseln, Alpakas, Lamas, Pfauen, Schildkröten, Maras (Mischung aus Hase und Reh),... Ich hatte davon zufällig im Internet gelesen und war sofort total begeistert! Wann bekommt man schon mal die Chance, Känguruhs streicheln zu können? Das ist nämlich die Hauptattraktion dieser Farm. Anfangs war ich noch ein bisschen skeptisch und habe überlegt, ob es wohl känguruhgerecht ist oder nicht. Als ich sehr gute Rezensionen über die Farm gelesen habe, war ich aber überzeugt. Und wir haben bei unserem Aufenthalt definitiv gemerkt, dass mit den Tieren gut umgegangen wird und sie auch auf keinen Fall dazu gezwungen werden, sich anfassen zu lassen. Die Betreuer dort haben uns mehrfach gesagt: "Wenn das Tier nicht will, dann zeigt es das auch. Dann lassen Sie es bitte in Ruhe". Viele der Känguruhs waren sehr neugierig und zutraulich, haben sich kurz einen Snack aus der Besucherhand geschnappt (Känguruhfutter, das die Besucher von den Betreuern bekamen) haben geschnüffelt und sich vorsichtig streicheln lassen und sind dann zufrieden ihrer Wege gehopst. Ein paar wenige Känguruhs hatten sich zurückgezogen und man merkte, dass sie heute ihre Privatsphäre brauchen. Das hat dann auch jeder vollkommen akzeptiert, sogar die Kinder. Ich war auch überrascht, wie ruhig und vorsichtig die Kinder waren, die zu Besuch waren. Keines der Kinder war hektisch oder hat herumgeschrien. Die Stimmung hat mich fasziniert: Alle haben ganz viel Respekt für die Tiere gezeigt und Ruhe ausgestrahlt. Richtig toll! Ich habe Riris Eltern gesagt, dass sie dort gerne mal mit ihr hinfahren können, es lohnt sich :)

Letztes Wochenende war dann Livis erstes richtiges Osterfest! Letztes Jahr war sie ja noch so klein gewesen und hat noch nicht bei der Eiersuche mitgemacht. Riri, Joe und ich sind mit Livi und Hund Ozzie zu Riris Eltern nach Olympia gefahren. Dorthin kamen auch Riris Schwestern, ihr Schwager und ihr Neffe sowie ihre Patentante Dori. Es war ein wirklich schönes Osterfest :) Es gab viiiel Essen und die Kinder durften im Garten Ostereier suchen. Riris Schwager hatte sich als Osterhase verkleidet und hat mit unheimlichen, aber lustigen Geräuschen und Bewegungen versucht, die beiden Kleinen zu bespaßen. Die hatten erst mal Angst vor ihm, was wir anderen Erwachsenen auch irgendwie nachvollziehen konnten :D Ich glaube, es gibt wenige Hasen, die ein Bettlaken und eine Plastikmaske tragen und merkwürdige Grunz- und Quiekgeräusche von sich geben und Hunde durch den Garten jagen statt sich selbst jagen zu lassen. Es war so witzig!

Livi war das ganze Osterwochenende etwas am Kränkeln (Verdauung) und hat daher durchgehend an ihrer Mami geklebt und sich nicht so wohl gefühlt. Wir haben versucht, ihr das erste richtige Osterfest trotzdem so schön wie möglich zu gestalten. Sie hat sich über die Osterschokolade, von der sie ein kleines bisschen haben durfte, dann auch echt gefreut! Seit zwei Tagen geht es ihr verdauungsmäßig zum Glück wieder besser und wir können alle aufatmen. Man leidet ja doch wirklich mit, wenn so ein kleines Knuddelchen sich spürbar unwohl fühlt :(

Ich habe noch ein paar Bilder aus Seattle selbst hinzugefügt, zum Beispiel habe ich mir das Asian District angeschaut und war einfach vollkommen begeistert, es ist so schön dort! 

Ich schicke euch allen ganz liebe verspätete Ostergrüße und schicke euch welche von den schönen Sonnenstrahlen, die wir hier seit zwei Tagen haben :)

Bis bald!

 

 

. Livi am Malen Wandmalerei in Seattle Asian District in Seattle Mein erster Skiversuch :) Skigebiet am Stevens Pass Livi liebt Hunde :) Ein wunderschöner Pfau auf der Kangaroo Farm Ein sogenanntes Mara :) Toll! Känguruhs auf der Kangaroo Farm Gefärbte Ostereier Fensterschmuck, von Riris Schwester gemacht Unheimlicher Osterhase :) Die Ostermahlzeit  Wunderschöne Blüten!

Der Schaltjahrmonat :)

Montag, 29.02.2016

Hallo, da bin ich wieder!

Am 29. Februar, am letzten Tag dieses Monats. Hallo Schaltjahr!

Der Februar ging rasend schnell vorbei. Gerade eben war noch Januar und schon morgen fängt der März an.

Was meinen Gasteltern und mir sehr aufgefallen ist: Livi macht diesen Monat einen extremen Wachstumsschub durch! Das ist der Wahnsinn und total klasse. Sie versteht mittlerweile so gut wie ALLES, was man zu ihr sagt oder worüber man in ihrer Gegenwart redet. Sie kann seit mehreren Wochen so viele Sachen, die sie im Januar noch nicht konnte! Was sie schon lange konnte, waren die Begriffe "mehr", "fertig" und "Milch" in Babyzeichensprache (Fingerspitzen beider Hände aneinander tippen / mit beiden Händen nach vorne wackeln / Bewegung in der Luft machen wie beim Kuh melken), was wirklich praktisch ist. Jetzt kann sie:

- nicken und den Kopf schütteln,

- ja und nein sagen,

- "up" sagen ("hoch", wenn sie auf den Arm will)

- lügen ("Livi, hast du eine volle Windel?" - "Nein!" - geprüft: Windel voll)

- "hug" sagen ("Umarmung") und Umarmungen geben

- Küsschen und Handküsschen geben

- dich austricksen (sie hält dir etwas hin und du versuchst es zu nehmen und sie zieht die Hand weg, damit du es doch nicht kriegst)

- Sie versteht, wie man stapelt und wie man Dinge in Behältnisse befördert und wieder herausbekommt

- Sie kennt sämtliche Tiergeräusche und weiß sämtliche Begriffe Gegenständen zuzuordnen

- Sie versteht und folgt Aufforderungen verschiedenster Art, was in vielen Situationen sooo hilfreich ist!

- Sie kann mit dem Familienhund Ozzie richtig gut umgehen: streicheln, Küsschen geben, umarmen, mit ihm Hundespielzeug hin und her zerren, ihn spielerisch anknurren (er nimmt das nicht ernst), etc.

- und viel mehr, das sind jetzt nur Beispiele :)

Sie ist letzten November ein Jahr alt geworden, ist also mittlerweile 15 Monate alt. Es ist so toll, mit ihr nun richtig kommunizieren zu können und herauszufinden, was sie wirklich möchte und nicht möchte, anstatt es zu vermuten. 

Der Wachstumsschub ist das Gute, das Negative ist, dass ihre Schlafgewohnheiten sich wieder verschlechtert haben. Sie ist generell keine gute Schläferin, aber seit Ende letzten Jahres lief es eigentlich richtig gut. Aber ihr Hirnchen arbeitet jetzt wohl so viel, dass es nie richtig zur Ruhe kommt :) Das kann manchmal ganz schön anstregend für alle Beteiligten sein. Ich bin aber insgesamt so unglaublich stolz auf dieses Kind!

Am Sonntag war ich übrigens im Pacific Science Center in Seattle. Ich hatte das schon von Anfang an im Visier gehabt, aber es hat sich nie so wirklich ergeben und zwischendurch habe ich gar nicht mehr daran gedacht. Es gibt dort verschiedenste physikalische, mathematische und andere Experimente und Denkspiele für Groß und Klein und auch ein paar interessante Tierarten, die man dort sehen kann, hauptsächlich Insekten und Kleintiere wie Mäuse und Echsen. Ich habe eine australische Riesenkakerlake auf der Hand gehalten (es war für mich persönlich überhaupt nicht eklig, eher faszinierend) und auch einen großen, blauen Schmetterling im tropisch angelegten Schmetterlingshaus, das zum Pacific Science Center gehört. Unglaublich toll, ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind :) 

Bis bald im März!

 

Busy Livi: Beim Schaukeln die Post lesen Riesige australische Kakerlaken im Pacific Science Center Wunderschöner Schmetterling im Pacific Science Center Schmetterlinge am Futtern Wunderschön!

Mein Geburtstagsmonat

Samstag, 30.01.2016

Hallo zum ersten Mal in diesem Jahr!

Kaum zu glauben, dass gerade erst Silvester war. Mein Au Pair Jahr neigt sich dem Ende zu: Jetzt kommen noch Februar, März und April und mein letzter offizieller Arbeitstag als Au Pair wird der 2. Mai sein. Ich freue mich schon EXTREM auf meine Lieblingsmenschen in Deutschland :)

Der erste Monat des neuen Jahres hat mich zum dritten Mal in die Hope Lodge am Stevens Pass geführt. Dieses Mal lagen dort Tonnen von Schnee - huiiiiiiiii! Ich war mit einer Gruppe dort, die nicht aus Eltern mit Kindern bestand (wie beim ersten Mal), auch nicht aus Au Pairs (wie beim zweiten Mal), sondern aus meiner Gastmutter Riri, ihrer Schwester, deren Mann, und dann vielen gemeinsamen Freunden von ihnen. Mein Gastvater Joe hatte keine Lust auf Schnee und viele Leute - er hatte eine stressige Woche gehabt und wollte einfach nur seine Ruhe haben. Also kamen Riris Eltern, während Riri und ich mit den anderen Leuten in der Hope Lodge waren, ins Haus und passten das entsprechende Wochenende über auf Livi auf. 

Ich war richtig begeistert von dem ganzen Schnee am Stevens Pass, denn in Seattle selbst und in der Umgegend lag und liegt nicht das kleinste Flöckchen und um die Hope Lodge herum ging er uns gefühlt fast bis zum Hals :D Auf einem der Bilder sieht man, wie die weiße Pracht vor einem der Fenster der Hope Lodge liegt und die Sicht versperrt. Ein Traum! Für mich persönlich zumindest, hehe. Das Wochenende bestand aus Essen, Feiern und allem, was mit Schnee zu tun hat: Schlitten fahren, Schneeschuhwandern und ein paar Leute aus der Gruppe sind sogar in der Nähe Ski oder Snowboard fahren gegangen. Ich habe zum ersten Mal eine Schneeschuhwanderung gemacht! Eine sehr witzige sogar: Riris Bekannte Mia und Juliet wollten zusammen mit mir Schneeschuhwandern gehen, wir drei hatten jedoch nur zwei Paar Schneeschuhe. Da Mia schwanger ist (im April kommt ihr zweites Kind!) hat sie ein Paar bekommen, das zweite Paar haben Juliet und ich uns geteilt. Ich hatte einen Schneeschuh am linken Fuß und sie einen am rechten. Mit dem jeweils anderen Fuß sind wir also während der Wanderung ständig mal mehr, mal weniger tief im Schnee eingesunken und mussten uns manchmal auf allen Vieren bewegen, besonders, wenn es steil bergauf ging. So manche Leute wären von so etwas genervt und würden nach ein paar hundert Metern umkehren, aber ich fand es einfach total lustig und spaßig und habe es extrem genossen!

Wie die Überschrift schon sagt, habe ich ja auch meinen Geburtstag hier verbracht :) Ich habe unendliche viele Glückwünsche aus Deutschland und von meinen neuen Freunden hier bekommen und auch viele richtig süße Aufmerksamkeiten - eine Nanny aus der Nachbarschaft hier hat mir dicke, große, weiche warme Wollhandschuhe gestrickt! Ich habe mich SO UNGLAUBLICH gefreut, weil diese Handschuhe mit so viel Liebe gemacht sind und richtig super aussehen. Außerdem habe ich richtig schön gefeiert! Ich habe mich mit ungefähr zehn Au Pairs und einer Nanny in einem Café in Kirkland getroffen. Kirkland ist ein Ort ca. eine halbe Stunde von meinem Ort, Kenmore, entfernt. Unser quasseliger Au-Pair-Nanny-Haufen hat drei Stunden in diesem Café verbracht, es war richtig lustig und schön :) Da meine Gasteltern an dem entsprechenden Sonntag unterwegs waren, haben wir uns zwar nicht gesehen, aber dafür am darauffolgenden Montagabend zusammen quasi das "Geburtstagsessen" gemacht und als Nachtisch Kuchen gegessen. 

An einem dieser Januar-Samstage habe ich übrigens den manchmal sehr kläffig-nervigen, aber generell sehr lieben und knuddeligen Familienhund Ozzie zu einem "Nur du und ich, bis ans Ende der Welt"-Spaziergang eingeladen. Normalerweise ist immer Livi dabei, wenn ich mit ihm spazieren gehe, bzw. ist es in der Regel andersherum: Livi und ich gehen spazieren und poor Ozzie muss stehen bleiben, wann immer Livi will, und das ist OFT. Weil so ein kleines Mädchen natürlich jeden Tannenzapfen und jeden Stock aufheben will und das ist ja auch schön und richtig so :) Ich habe also an besagtem Samstag Ozzie geschnappt, mir eine große Regenjacke übergezogen und gesagt: "So, Ozzie, wo willst du hin?" Und dann sind wir marschiert, links, rechts, bergauf, bergab, wo auch immer seine Hundenase uns hingeführt hat. Ein bisschen habe ich natürlich schon die Richtung beeinflusst. Dadurch kamen wir nach einiger Zeit - oh Wunder, oh Wunder - vor einem Laden für Heimtierbedarf an. Dieses Wort musste ich ungelogen online heraussuchen, weil ich meine Deutschkenntnisse hier so selten benutze :D Ich bin sicher, es gibt auch ein passenderes, geläufigeres Wort für diese Art von Geschäft, aber mein Deutschhirn gibt es momentan nicht her. Ozzie durfte sich also im Laden für Heimtierbedarf ein paar Leckereien aussuchen. Ich stellte ihm eine Tüte mit verschiedensten Hundecrackern zusammen. Seitdem bekommt er jeden Abend, bevor er sich auf meiner Bettdecke schlafen leckt, ein Betthupferl aus der Tüte. 

So viel zum ersten Monat 2016 - ich bin gespannt, was ich als nächstes schreiben werde!

Liebste Grüße aus dem zur Zeit doch ziemlich trüben Seattle (die Bilder mit Sonne sind Ausnahmebilder)!

 

Sonniger Januartag Reeegnerischer Januartag Sonne auf der Alpaka-Farm in der Nähe Die Hope Lodge, halb im Schnee versunkenAm Stevens Pass Am Stevens PassSchnee vorm Fenster der Hope Lodge Livi und Ozzie Karte für die beste Schwester der Welt

Amerikanisch-litauisches Weihnachtsfest in Olympia

Mittwoch, 30.12.2015

Hallo zum letzten Mal in diesem Jahr! Bei euch ist schon 2016, bei mir dauert es noch ein paar Stunden :) Während Riri und Jon bei Freunden Silvester feiern, passe ich auf Livi auf und habe es mir mit Hund, Babymonitor und Laptop gemütlich gemacht. Das wird für mich ein eher ruhiges Silvester, es sei denn, Livi wacht bei der Knallerei auf (was ich mir durchaus vorstellen kann).

Jetzt liegt mein erstes Weihnachten im Ausland schon ein paar Tage hinter mir und es war richtig, richtig schön! Manchmal fühle ich mich hier, so wie viele Au Pairs, nur wie eine Angestellte, aber an Weihnachten habe ich mich so richtig wohl und in die Familie integriert gefühlt, das hat mich riesig gefreut :) Am 23. Dezember sind wir nach Olympia zu Riris Eltern gefahren, um mehrere Tage dort zu verbringen. Direkt nach der Ankunft so gegen Mittag habe ich mich mit Riris Eltern (hier "Dana und Anthony") und einer ihrer Schwestern (hier "Ria") in die Küche gestellt und geholfen, verschiedene Gerichte vorzubereiten. Mit Ria habe ich sogenannte Bacon Buns gemacht. Wir haben Fertigteig genommen und kleine Häufchen, bestehend aus Zwiebel- und Schinkenstückchen, damit umrollt und im Ofen gebacken. Sehr lecker! 

Mit Dana habe ich einen typisch litauischen Rote-Bete-Salat gemacht und mit Riri eines der Desserts: Preiselbeersalat. Dana hatte außerdem Truthahnfüllung gemacht, Andy bereitete den Truthahn selbst vor, außerdem die Kartoffeln und seinen selbstgefangenen Fisch, und verschiedene andere Sachen warteten schon im Kühlschrank. Am Nachmittag wurde dann ein Teil dieser Gerichte verputzt, aber eher unaufgeregt - das richtige, pompöse Essen würde erst am 24. stattfinden. Der Abend verlief dann entspannt: Es wurden Brettspiele gespielt (ich bin jetzt nicht der größte Brettspielfan, muss ich zugeben) und Filme geschaut und die beiden Kinder, Livi und Rias Sohn Luke, wurden bespaßt, bis sie ins Bett gebracht wurden. Die Erwachsenen blieben noch bis nach Mitternacht wach und genossen Anthonys selbstgemachten Wein.

Am nächsten Morgen waren die ganzen Weihnachtsstrümpfe, die im Flur an einer langen Treppe hingen, mit kleinen Geschenken gefüllt: Schokolade, Duschzeug, Strümpfe, Handschuhe, Ohrringe, kleine Alkohol-Fläschchen, u. v. m. In vielen amerikanischen Familien ist in diesen Weihnachtsstrümpfen nur am Morgen des 25. etwas drin, in dieser Familie findet man aber im Laufe des 24. und 25. immer wieder etwas Kleines, weil jeder in jeden Strumpf ab und zu etwas reinsteckt. Ich habe zum Beispiel Schokolade und schöne knielange Strümpfe bekommen :)

Am Mittag des 24. sind wir mit Livi und Luke auf einen Spielplatz gefahren und haben wilde Matschspiele im dortigen Schlamm veranstaltet. Das Wetter war nämlich insgesamt etwas kühl und verregnet, aber das hat uns nicht gestört. Die Kleinen sind in ihren Wikingermützchen herumgerannt, die sie jeweils vor ein paar Monaten von Verwandten bekommen haben (und die andere Eltern auch immer für ihre Kinder haben wollen, wenn sie sie an Livi oder Luke sehen), und waren insgesamt dick und warm eingepackt.

Nachmittags kamen Rias Mann (hier "Allan") und Riris jüngere Schwester (hier "Via") aus Seattle nach, sie hatten beide noch arbeiten müssen. Dann ging es endlich los mit dem "richtigen" Essen, dem Weihnachtsessen :) Es war köstlich und viele Rezepte fand ich so gut, dass ich sie mir, bevor ich wieder nach Deutschland gehe, auf jeden Fall geben lassen werde. Ein paar neue Rezeptideen habe ich, seit ich hier bin, schon bekommen. 

Nachdem alle Mägen gefüllt waren und der eine oder andere Schluck Wein in der einen oder anderen Person gelandet war, wurde eine litauische Tradition eröffnet, in der jeder vor der Bescherung etwas aufsagt, vorführt, vorsingt oder demonstriert. Riri hatte mich vor mehreren Wochen schon über diese Tradition informiert, sodass ich etwas vorbereiten konnte. Dann ging es los: Riri und Joe sangen ein Kinderlied vor, Via, Dana und Anthony sagten jeweils einen interessanten Spruch auf, Ria und Allan führten einen verrückten Tanz vor, und ich sang zwei deutsche Weihnachtslieder ("Oh Tannenbaum" und "Ihr Kinderlein kommet") UND brachte der ganzen Familie das schöne, schwierige, lange deutsche Wort "Streichholzschächtelchen" bei.

Ich war total froh, dass meine Idee bei allen so gut ankam, sie haben sich kaputtgelacht bei der Aktion :) Ich habe ihnen erst ein DIN A 4 Blatt vorgehalten, auf das ich in großen Buchstaben das Wort "STREICHHOLZSCHÄCHTELCHEN" geschrieben hatte. Obwohl ich ihnen das Wort mehrfach vorsagte und sie es auch von dem Blatt ablasen, bekamen sie die Aussprache nicht hin und es klang richtig, richtig lustig, wenn sie es versuchten. Nach einer Weile hielt ich ihnen ein weiteres Blatt vor, auf das ich das Wort in einer Schreibweise geschrieben hatte, die für englischsprachige Münder deutlich einfacher ist - in einer Art Lautschrift: "STREYSH HOLES SHESHTLE SHEN". 

Und siehe da: Es funktionierte! Auf einmal konnten es alle aussprechen und sagten es stolz immer wieder und wieder :D Ich gratulierte ihnen zu dem neuen Gewinn in ihrem Wortschatz und fragte sie, ob sie weitere deutsche Wörter lernen möchten - da fragten sie mich nach sämtlichen deutschen Schimpfwörtern. Da wurde es dann RICHTIG lustig. Zum Glück haben die beiden Kleinen die Wörter nicht verstanden :D

Die Bescherung selbst war wild und bunt und chaotisch und jeder hat richtig tolle, sehr persönliche Geschenke bekommen. Anthony, der ja angelt, hat von mir einen Ofenhandschuh in Form eines Fisches bekommen. Dana habe ich ein Schild geschenkt, auf dem steht "Grandchildren complete the circle of life (Enkelkinder vollenden den Kreislauf des Lebens)". Ria, deren Sohn Luke quatscht wie ein Wasserfällchen, hat von mir ein Buch bekommen, in das sie seine Zitate hineinschreiben kann. Sie hat sich riesig gefreut. Allan hatte mir an Livis Geburtstag voller Stolz seine verrückten Socken gezeigt, also habe ich ihm Socken mit Hamburgen und Hotdogs darauf geschenkt (beides isst er gerne, das Geschenk kam dementsprechend gut an). Via hat einen antiken Handspiegel von mir bekommen, Riri eine Tasse mit ihrem Namen und einem Bild von ihr und Livi, und Joe bekam von mir ein Mousepad mit einer Bildercollage seiner Tochter sowie den Worten "Joe's Pad. Joe's daughter. Don't touch (Joes Mouspad. Joes Tochter. Nicht anfassen)". Livi selbst bekam von mir ein süßes schickes Pullichen und einen schönen kleinen Rock aus Wolle. Luke steht total auf Eisenbahnen und bekam von mir ein altersgerechtes Zusammensetzspiel mit Eisenbahn-Motiven.

Meine Geschenke waren unter anderem eine sehr schöne Hose, die Riri mir geschenkt hat, ein wunderschöner bunter Schal von Ria, außergewöhnliches Papier für meine Kunst- und Bastelprojekte, z. B. für Geschenke, die ich mache (auch von Riri), ein Christbaumanhänger mit meinem Namen eingraviert (von Dana), und selbstgemachter Wein von Andy. Echte Traumgeschenke!

Anbei ein paar Bilder und Eindrücke der letzten Tage und Wochen. In ein paar Stunden fängt für mich auch das neue Jahr an. Ich bin so gespannt, was es bringen wird! 2015 war unglaublich aufregend und bunt und außergewöhnlich. Ich wünsche euch allen von Herzen einen SUPER Start in 2016! ♥ 

 

 

Meine selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen Dezembersonne im Wallace Swamp Creek Park in Kenmore Der Weihnachtsbaum bei Riris Eltern Die Weihnachtsstrümpfe der ganzen Familie Das Weihnachtsessen Frühstück am Morgen danach Zubereitung der Bacon Buns Die fertigen Bacon Buns Mein erstes Weihnachtsgeschenk dieses Jahr! Weihnachtsbasteleien mit den Kiddies Dezembersonne Im Zoo :) Meine ersten selbstgemachten Müsliriegel Kreativ gestalteter Briefkasten in Olympia

Mein erstes litauisch-amerikanisches Thanksgiving

Samstag, 28.11.2015

Hello!

Es meldet sich ein sehr vollgestopftes Wesen. Die letzten Tage hatten ziemlich viel mit Essen zu tun - Livis Geburtstag, Thanksgiving, die Reste von Thanksgiving, kochen und Waffeln backen mit zwei anderen Au Pairs, immer noch Reste von Thanksgiving, ... :D 

Mein erstes Thanksgiving IN Amerika (ich hatte schon eins in Deutschland, bei amerikanischen Freunden) war richtig, richtig schön. Meine Gasteltern und ich waren dieses Jahr die Gastgeber für 13 Freunde und Verwandte. Um zwei Uhr würde am Thanksgivingdonnerstag das große Mahl losgehen. Gegen zwölf Uhr mittags kamen die Gäste und dann ging es los: großes Gewusel in der Küche und im jetzt Ess- statt Wohnzimmer! Jeder hat bei den Vorbereitungen geholfen: Der Truthahn kam in den Ofen (leider habe ich den Moment verpasst, den Truthahn zu fotografieren, bei dem ganzen Koch-Chaos), Riris Vater machte Kartoffelbrei, ihre jüngere Schwester die Bratensoße mit Pilzen, Joes Mutter den Cranberry-Salat, Riris Mutter den Rote-Bete-Salat, Riris ältere Schwester die Truthahn-Füllung (Apfel-Zwiebel-Füllung - richtig gut!), außerdem hatte sie selbstgemachte "Bacon Buns" (kleine, mit Schinken gefüllte, herzhafte Teigklumpen) mitgebracht. Die Mitbewohnerin von Riris jüngerer Schwester brachte eine süße Paste mit, die man gut als Dessert-Dip für Kekse nehmen konnte. Auch selbstgemacht. Dann gab es noch andere Leckereien, bei denen ich nicht mehr nachverfolgt habe, von wem sie genau kamen. Ich finde es immer sehr interessant, wer was mitbringt und was die Geschichte hinter dem Rezept ist, z. B. "Das hat meine Oma immer gemacht" oder "Das habe ich in diesem oder jenem Land gegessen und musste das Rezept unbedingt haben, um es selbst machen zu können" oder "Das ist eine litauische Tradition in der Winterzeit"...

Um ca. zwanzig nach zwei hatten es endlich alle Gerichte aus dem Ofen / Kühlschrank etc. auf den Serviertisch und alle Gäste an den Esstisch geschafft. Dann hieß es: Essen fassen! Riris Vater hatte auch etwas von seinem selbstgefangenen Thunfisch und seinem selbstgemachten Wein mitgebracht und das waren die Highlights des Mahls. Als jeder einen vollen Teller hatte, stand Joe auf und hielt eine Mini-Rede als Gastgeber. Er bedankte sich, dass alle gekommen waren und jeder etwas mitgebracht hatte bzw. beim Kochen geholfen hatte. Er erwähnte auch, dass es das erste Thanksgiving ist, das diese Familie in diesem Haus feiert, da Riri und er das Haus erst vor ca. einem Jahr gekauft haben. Dann bedankte er sich, dass Livi so wächst und gedeiht :) Wir stießen alle an und jeder fing an zu essen, reihum kam aber jeder einmal dran und bedankte sich vor allen anderen für Sachen, die er momentan an seinem Leben oder am Leben generell schätzt.

Als ich dran kam, habe ich mich dafür bedankt, dass ich neben meiner Familie und meinen Freunden in Deutschland hier in Seattle eine weitere Familie und neue Freunde gefunden habe. Ich habe mich bedankt, dass ich sie alle kennen darf und für ein Jahr ein Teil ihres Lebens sein darf und habe gesagt, dass Livi die beste kleine "Arbeitskollegin" auf der ganzen Welt für mich ist :) Und ich habe gesagt, dass ich dankbar dafür bin, hier interessante Orte sehen zu können und viel über mich selbst und andere lernen zu können.

Manche haben sich dafür bedankt, dass sie einen neuen Job gefunden haben (in allein dieser Runde - 16 Leute - haben 6 oder 7 Leute allein dieses Jahr einen alten Job gekündigt und einen neuen Job gefunden, ich selbst auch!), dass sie eine OP überstanden haben (Riri), dass es ihren Kindern gut geht, dass sie selbst ein anderes Leben führen als die Flüchtlinge, die zur Zeit so viel durchmachen müssen,... ich fand das richtig schön. Ich habe überlegt, dass ich mit meiner Familie in Deutschland nächstes Jahr auch Thanksgiving feiere - einfach so. Ich werde es mal vorschlagen und schauen, was sie sagen :) Es ist einfach eine schöne Tradition. Ich fand es auch gut, dass meine Gastfamilie und ihre Freunde das "THANKS" in "THANKSGIVING" richtig ernst nehmen und sich jeder für etwas bedankt. Anderen Au Pairs zufolge ist das nicht selbstverständlich (habe ja ein paar Thanksgiving-Erfahrungsberichtet sammeln können).

Am Morgen nach Thanksgiving fuhren ein paar "übriggebliebene" Gäste (Übernachtungsgäste) wieder nach Hause. Lori, Riri, Joe, Livi und ich fuhren an diesem freien Tag ins Bothell Country Village, wo eine kleine Weihnachtsaktion mit einem Weihnachtsmann stattfand, der sich mit Kindern fotografieren ließ. Livi hatte das wunderschönste Kleidchen an und weiße Strumpfhosen und Lackschühchen und sah zum Auffressen aus. Sie hat es geschafft, auf dem kurzen Weg vom Parkplatz zum Weihnachtsmannhaus einen großen Matschfleck auf den rechten Schuh und das rechte Beinchen zu bekommen. Aber das war nicht schlimm - kam einfach mit aufs Bild :) Riri hatte am rechten Bein noch eine Schiene wegen ihres Knies, also waren Mutter und Tochter am rechten Bein "versehrt" auf dem Bild. 

Gestern war ich mit zwei österreichischen Au Pairs in Seattle unterwegs und wir haben die gereinigte Gum Wall wieder mit Kaugummis bestückt. Abends haben wir Grießnockerlnsuppe gekocht und Waffeln gebacken und heiße Schokolade getrunken, und es gab "Eggnog" - süßen, leckeren Eierlikör. Den gibt es hier zur Zeit überall und ich wusste gar nicht, dass ich so etwas mag.

Die letzten Tage waren so richtig, richtig schön. Ich möchte trotzdem auch darauf hinweisen, dass ich hier auch schon richtig viele Momente hatte, wo es mir nicht sehr gut ging. Das gehört einfach dazu und viele dieser Momente kennen andere Au Pairs natürlich auch. Es kommt so oft vor, dass man als Au Pair nicht weiß, ob die Gasteltern einen nur als Angestellte sehen oder als Familienmitglied, weil sie einem oft einfach nicht zeigen, ob sie einen mögen oder nicht. Sie können in einem Moment sehr freundlich sein und dann im nächsten wiederum so kalt und distanziert, man weiß irgendwie nie, woran man genau ist. Oder dass man manchmal gefühlt 1000 Fehler macht, dass die Stimmung im Haus total komisch ist, dass man sich mal akzeptiert und mal ungewollt fühlt, dass man sich teilweise wie ein 16-jähriges Mädchen fühlt. Oder dass man im Haus sehr wenig Privatsphäre hat - was ja eine Zeit lang nicht schlimm ist, auf Dauer aber in bestimmten Situationen echt anstrengend sein kann. Wenn man eine Blasenentzündung hat und kaum arbeiten kann, weil der Alltag so davon dominiert wird, und dann irgendwie versucht, Zeit für einen spontanen Arzttermin freizubekommen, und beim Arzt ewig mit der Au-Pair-Versicherung herumtelefoniert, damit der Arzt einem hilft, ohne 300 Dollar für die Untersuchung zu verlangen. Das sind jetzt nur so einfache Beispiele, die relativ gut nachvollziehbar sind und die ja für ein Au Pair auch normal sind. Es kann aber auch manchmal richtig komplex werden, Dinge, die teilweise schwer zu erklären sind, die viel mit psychologischem Feingefühl zu tun haben und die einem ganz schön viel Kopfzerbrechen bereiten können. Aber das ist ja auch mit ein Grund, warum ich mich für dieses Jahr entschieden habe: Um dazuzulernen und an Situationen zu wachsen :) 

Mein nächster Bericht wird höchstwahrscheinlich sehr weihnachtlich sein!

Dankbare Grüße,

Joana

 

Partnerlook mit Livi Pumpkin- und Zucchini-Bread von Lori Thanksgiving-Essen! Mein Thanksgiving-Teller (nicht der einzige) Nachtisch :) Schönes Gebäude im Bothell Country Village Lebkuchenhäuschen, von Kindern gemacht Eines der wunderschönen Rentiere Santa wartet auf die Kinder Deutsche Leckereien am Pike Place Market Mein Kaugummi an der Gum Wall (das Herz) Weihnachtsschweine am Pike Place Market mit Moos beschmücktes Fahrrad vor einem Blumenladen Grießnockerln... so gut! Waffeln und lecker Sirup Winterstimmung

Livis erster Geburtstag!

Samstag, 28.11.2015

GUMBAGUMP!

Willkommen zu dem Eintrag, der mit Livis erstem Wort (neben "Mama" und "Dada") beginnt. Gumbagump beschreibt, was auch immer man gerade darunter verstehen will. Weitere Verlautungen:

"Gack gack gack" = Ente

"Rrrrrm rrrrm" = Auto

"Eiiiiht" = Licht (Light)

"WÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHHHMAMAMAMAMAMAMAMAMMM"  = Ich will nicht ins Bett.

Dieses immer wunderbarer werdende Kindchen ist am 20. November ein Jahr alt geworden :) EIN HOCH AUF LIVI! Neben ein paar Seattle-Impressionen habe ich ein paar Bilder ihrer Geburtstagsparty beigefügt. Es war ein sehr schöner Tag!

Morgens habe ich mich um sie gekümmert und während ihres Vormittagsschlafs kamen die ersten Verwandten und ich habe mit ihnen zusammen geholfen, alle Vorbereitungen für die kleine Party zu treffen, die von 11.30 bis 15.00 gehen würde. Tische wurden umgeschoben, Kuchen und herzhafte Snacks, Dips und Salate (Kartoffelsalat, Nudelsalat, Rote-Bete-Salat...) wurden aufgetischt und es gab Apfelmustrinkpäckchen für die Kleinsten. Riri hatte in einer Bäckerei einen Geburtstagskuchen mit Aufschrift bestellt. Er sah wunderschön aus! Er hat sogar, bis auf das extrem süße Frosting (Zuckerguss, Glasur), richtig gut geschmeckt! Livi hat auch ordentlich reingehauen und ihrer Oma einen Zuckerguss-Kuss auf die Wange gegeben. Diese hat sich über den Kuss so gefreut, dass sie ihn erst fünf Minuten später abgewischt hat :D

Es waren ca. 15-20 Erwachsene und 8 Babies da, ganz sicher bin ich mir nicht. Livi hat von ihrem Papa einen riesigen Plüsch-Yeti bekommen, von ihrer Oma eine wunderschöne Stickerei (Bild anbei), von mir ein Bilderbuch für die Badewanne (sie liebt Bilder und Baden), ein kleines Aufzieh-Auto (sie steht auf Autos) und ein von mir bemaltes Holz-"L". Von ihrer Mama hat sie ein richtig schönes gestreiftes Kleidchen und Schläppchen und ein Mützchen bekommen. 

Nach einem mehrstündigen Kinder-Erwachsenen-Geschenke-Essen-Kuchen-Wusel hieß es: Naptime für die Babies! Es war nicht zu lang und nicht zu kurz. 

Livi hat den Yeti übrigens "Greg" genannt. Wir hatten uns nämlich überlegt, dass sie seinen Namen entscheiden darf. Heute habe ich sie gefragt, und das Wort, das aus ihrem Mund kam, klang eben zu 70 % wie "Greg". GREG IT IS!

Ich kann einfach kaum glauben, dass diese kleine Person, die mittlerweile laufen und klettern und "plappern" kann, vor sechs Monaten noch so unglaublich klein und hilflos war. Als ich sie kennengelernt habe, konnte sie noch nicht aufrecht sitzen, und jetzt hat man Mühe, sie einzufangen :) Ich bin extrem stolz und dankbar, sie in dieser total interessanten Anfangszeit begleiten zu dürfen. Auf 100 weitere Jahre, Livi!

Seattle von oben (aus 1,77m Höhe) Seattle von unten (im sogenannten Seattle Underground) Inschrift in einer Treppenstufe Süße Deko in einem Keksladen Die vor Kurzem komplett gereinigte Gum Wall, neuer Gum ist schon daNoch nie war so wenig Gum an der Gum Wall!Lustige Vermisst-MeldungMein Geschenk für LiviDer Yeti - noch verpacktLECKERHappy Birthday, Livia!Schöne Servietten-Idee!Stickerei von Livis OmaGeschenktüte mit GlubschaugenGreg - der Yeti

 

Halloween, Olympia und wieder deutsches Essen :)

Mittwoch, 11.11.2015

Hallo :)

Mittlerweile habe ich auch das amerikanische Halloween erlebt! In Deutschland habe ich schon öfters die "kleine" Variante davon gefeiert, da finden ja am 31. Oktober auch etliche Halloween-Partys statt. Aber mit dem, was die Amis daraus machen, ist das kaum vergleichbar. Ich war zwar auf keiner Halloween-Party, da ich ausgerechnet am Halloween-Wochenende leichte Magenprobleme hatte und mir dadurch nicht unbedingt zum Feiern zumute war - ich habe aber zusammen mit Riri und Joe die Nachbarskinder beim "Trick or Treat" (Süßes oder Saures) mit Süßigkeiten glücklich gemacht, als sie an unsere Haustür kamen, und auch generell ganz viel von der Halloween-Stimmung mitbekommen. Sämtliche Häuser und Vorgärten werden schon 2-3 Wochen vor Halloween total verrückt dekoriert und man amüsiert sich einfach die ganze Zeit, wenn man irgendwo in einer Wohngegend spazieren geht und die verschiedenen Ideen bewundert! Außerdem gibt es extra Kürbisfarmen, auf denen in der Halloweenzeit Events für Groß und Klein stattfinden, um die Kundschaft dazu zu reizen, Kürbisse zum Aushöhlen und Beschnitzen zu kaufen. Das nutzen auch viele Leute aus, was zu einer tollen Ausstellung von Kürbissen mit verschiedensten tollen Schnitzereien vor den Wohnhäusern führt. Ich finde das richtig toll :)

Ein bisschen schade fand ich es schon, dass ich durch meine Magenprobleme diese extrem amerikanische Tradition nicht so mitmachen konnte, wie ich es gerne getan hätte (richtig verkleiden und Kürbisse schnitzen und so weiter), aber Gesundheit geht vor und meinem Magen hat die Ruhe auch sehr gut getan.

Letztes Wochenende bin ich mit zwei Au Pairs noch einmal nach Olympia, südlich von Seattle, gefahren, das ist übrigens die Hauptstadt von Washington State. Ich war ja schon mit meinem Vaddi einmal dort und als die beiden Au Pairs mich gefragt haben, ob ich mitkommen möchte, habe ich sofort ja gesagt und ihnen von der europäischen Bäckerei erzählt, die ich dort kenne. Die beiden sind Österreicherinnen und fanden das dementsprechend total klasse. Also haben wir uns im "Wagner's", der Bäckerei, durch die Theke probiert. Es ist schon verrückt, was die Amis manchmal unter europäischem bzw. deutschem Essen verstehen. Der Kuchen war teilweise mal wieder VIEL, VIEL zu süß und mit klebrigem Zuckerkram überzogen, aber sie hatten auch Sachen wie Schwarzwälder Kirsch und ähnliches und, was richtig lecker war, waren die Stückchen: Erdbeer-Streusel-Stückchen, Rhabarber-Streusel-Stückchen, Blätterteigstückchen, etc. Das war RICHTIG gut. Sie hatten allerdings in der "herzhaften" Theke auch verrückte Kombinationen wie ein Rosinenbrot-Sandwich, das mit Wurst und Apfelscheiben belegt war. Darauf muss man erst mal kommen! Das haben wir aber nicht probiert :)

Wir haben uns noch das Washington State Capitol in Olympia angeschaut (Regierungssitz des Staates Washington). Hier befinden sich die Räume der Gesetzgeber und die Büros für den Staatspräsidenten, für dessen Vertreter, für den Außenminister und für den Schatzmeister. Das Hauptgebäude und die dazugehörigen Gebäude sind sehr beeindruckend und wunderschön - selbst bei Regenwetter. Das kommt auf meinen Bildern aber nicht wirklich rüber :)

Abends hat ein weiteres Au Pair uns zum Spätzle-Essen im Haus ihrer Gastfamilie eingeladen. Die Eltern waren 5 Jahre (!!) nach der Geburt ihrer jüngsten Tochter zum ersten Mal wieder zusammen aus und die beiden Kinder haben bei Freunden übernachtet. Die beiden Österreicherinnen und ich haben aus dem Wagner's einen Himbeer-Mandel-Streuselzopf als Nachtisch mitgebracht. Es waren noch zwei andere Au Pairs außer der Gastgeberin dort und wir waren alle deutsch und österreichisch und haben uns riesig über die Spätzle und den Streuselzopf gefreut und das Essen extrem genossen. 

Ich gehe jetzt erst mal ins Bett, um mir die angefressenen Leckereien morgen vor der Arbeit mit Sport abzutrainieren, hehe...

 

Halloween-Deko Halloween-Deko Halloween-Deko Wagner's European Bakery in Olympia Im Wagner's Das Capitol von außen - leider in schlechtem Wetter... Das Capitol von innen Spätzle!

 

Hope Lodge Wochenende Nr. 2 - Oktoberfest in Leavenworth

Dienstag, 10.11.2015

Servus! 

Ja, wir waren ein wieder ein Wochenende in "Bayern". Da bleiben solche sprachlichen Überreste nicht aus. In der Nähe des Stevens Pass, wo die Hope Lodge sich befindet, ist ja nämlich das extrem bayrisch angehauchte Touristendorf Leavenworth. Davon habe ich in einem meiner Einträge schon einmal erzählt. Wir waren natürlich wieder dort, haha... das Argument "deutsches bzw. europäisches Essen" ist in den USA eben nicht zu schlagen. 

Die Leute, die ich für das Hope Lodge Wochenenende zusammengetrommelt habe, waren fast alle Au Pairs aus Seattle und der Umgegend. Mithilfe verschiedener Online-Au-Pair-Gruppen war es nicht schwer, die Nachricht zu verbreiten, dass zuverlässige und aufgeschlossene Leute für ein super Wochenende in den Bergen gesucht werden :) Es fanden sich insgesamt (außer mir) 13 Leute, die sich auf drei Autos aufgeteilt haben. Ich habe eine Liste gemacht mit Alter und Herkunft der Personen, wer ein Auto hat und wer nicht, habe die Liste allen geschickt und dann wurde los organisiert: Wer bietet sich als Fahrer an, wo wohnen die Leute, wer fährt bei wem mit, wer bringt dies und jenes mit, wer hat keinen Schlafsack, wer hat zwei davon und kann einen abgeben? Was wird zu Essen und Trinken gebraucht, wer ist Allergiker, Vegetarier etc.? Wie lange müssen alle am Freitag arbeiten? Und so ging zack, zack, zack, die Organisation ganz schnell. Ich habe die drei Autos in ein "Breakfast-Car" (die Gruppe, die das Essen für das Frühstück mitbringt), ein "Beverage-Car" (Getränke) und ein "Dinner-Car" (Abendessen) aufgeteilt und habe eine möglichst genaue Wegbeschreibung verschickt und eine Liste mit Dingen, die auf jeden Fall in der Hope Lodge beachtet werden müssen. Am Ende saubermachen - das war das Allerwichtigste! Ein "Lunch-Car" (fürs Mittagessen) wurde übrigens nicht benötigt, da wir uns alle einig waren, dass wir in Leavenworth am Samstag zu Mittag essen wollen. 

Und was soll ich sagen - die meisten von uns kannten sich vor diesem Wochenende gar nicht, aber letztendlich hat alles super geklappt und alles ging Hand in Hand! Jeder Einzelne war total verlässlich. Es war eine sehr internationale Gruppe: Österreich, Deutschland, Mexiko, Dänemark, Polen... wir haben alle versucht, möglichst viel Englisch zu sprechen, damit jeder alles versteht. Das hat natürlich nicht durchgehend geklappt :D 

Am Freitagabend kamen alle so gegen zehn in der Hope Lodge an und dann wurde erst mal bis spät in die Nacht gequatscht, Musik gehört, was getrunken und man hat sich über alles Mögliche ausgetauscht - Au-Pair-Geschichten vor allen Dingen :) Au-Pair-Gespräche laufen anfangs immer gleich ab: Wie alt und woher bist du, wo hier in der Gegend lebst du (im Hirn: "Wie weit ist das von mir entfernt"), wie viele Kinder betreust du, wie alt sind sie, wie sind die Gasteltern, wie lange bist du schon hier, was hast du bisher schon gesehen und was willst du noch sehen? Ich glaube, so gegen zwei oder drei Uhr nachts lagen dann alle in ihren Schlafsäcken. Es war ja doch eine lange Arbeitswoche gewesen, sonst hätten manche wahrscheinlich die Nacht durchgequatscht.

Am nächsten Morgen hat die Breakfast-Gruppe das Frühstück (Eier mit Speck) zubereitet und dann haben sich die Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe ist wandern gegangen, eine andere ist in den Hot Tub (siehe Fotos - ein überdachter Mini-Pool draußen, mit Blick auf den Wald) gegangen und ein paar Leute haben einfach in der Hütte entspannt. 

Als die Wanderer zurück kamen, sind sie unter die Duschen gesprungen (zum Glück gibt es zwei, sonst wäre es eher unangenehm gewesen) und dann ging es nach Leavenworth. Dort fand den kompletten Oktober über das "Octoberfest Leavenworth" statt. Wir haben uns das Städtchen im Oktoberfest-Chaos angeschaut, bayrische Spezialitäten gegessen und die verrückten Kostüme (Dirndl und Lederhosn kann man das hier nicht nennen) angeschaut. Die Amerikaner tragen beim Oktoberfest ultrakurze Dirndl, die eher aussehen wie Miniröcke, und laufen eher halbnackt durch die Gegend anstatt zünftig. Dann liefen Leute in Wikingerkostümen herum, ein Hund war als Hot Dog verkleidet, und solche Sachen. Es war wirklich interessant!

Abends ging es zurück in die Hope Lodge, wo die Dinner-Gruppe das Abendessen zubereitet hat. Dann gingen noch mal ein paar Leute in den Hot Tub, wo bis tief in die Nacht weitergequatscht wurde. Das ging bis mindestens vier, glaube ich. Wir dachten alle: Wir können ja morgen schön ausschlafen! Ist ja Sonntag und wir wollen erst so um die Mittags- / Nachmittagszeit herum zurück! 

War aber nichts mit Ausschlafen :D Jemand hatte irgendwo (durch die anstehende Halloween-Zeit) eine künstliche, haarige, vielbeinige Tarantel ergattert und mitgebracht und in der Nacht von Samstag auf Sonntag in einem der beiden Badezimmer links neben der Toilette plaziert. Ich habe das künstliche Vieh nachts gesehen, bevor ich ins Bett gegangen bin. Dadurch, dass ich aber keine wirkliche Angst vor Spinnen oder sonstigem Viehzeug habe, dachte ich mir: "Haha! Das wird lustig. Irgendwer wird denken, dass das Vieh echt ist." Und genau so war es. Am Sonntagmorgen um acht ging ein GELLENDER Schrei durch die Hope Lodge. Ich glaube, es war die Polin. Es kann aber auch eine Österreicherin gewesen sein. Das habe ich nicht so ganz raus gekriegt. Jedenfalls waren ALLE wach und als herauskam, was den Schrei ausgelöst hat, waren alle so amüsiert und aufgedreht, dass keiner mehr richtig schlafen konnte. Daher haben wir uns alle im Schneckentempo fertig gemacht für den Tag und so gegen zehn gefrühstückt. Dann habe ich angefangen, die Säuberungsaktion einzuläuten: Wer macht ganz oben den Schlafbereich sauber, wer die Küche, wer das Wohnzimmer im ersten Stock, wer das Wohnzimmer im Erdgeschoss (da war nicht viel zu tun, weil wir nur ein Wohnzimmer benutzt hatten), die Bäder, etc. Ich selbst war irgendwie überall, habe ich das Gefühl :D Ich liebe Saubermachen und Ordnung machen. Kann nicht jeder nachvollziehen, aber für mich ist es das beste Gefühl überhaupt, wenn hinterher alles perfekt aussieht und man genau weiß, wie chaotisch und dreckig es vorher war. 

Zwei Autos sind so gegen Mittag los und ich habe mit der dritten Gruppe noch die ganze Wäsche fertig gewaschen und getrocknet (Geschirr-, Hand- und Badetücher, die von der Hope Lodge zur Verfügung gestellt wurden). Höchst zufrieden und erholt ging es nach Hause. Das Wochenende haben alle so richtig genossen! Es war einfach so richtig außergewöhnlich und es haben sich seitdem auch schon neue Freundschaften dadurch gebildet, dass viele sich dort kennengelernt haben. Ich würde sagen, es war mein persönliches Lieblingswochenende, seitdem ich hier bin. Es hat mich auch extrem gefreut, dass alle so zuverlässig waren und jeder mit angepackt hat und sich gegenseitig geholfen hat. Es hat sich einfach komplett gelohnt.

Anbei ein paar Bilder!

 

  Blick auf die gemütliche Hope Lodge Küche Das untere Wohnzimmer in der Hope Lodge  Die wunderschöne Hope Lodge von außen Ein Streifenhörnchen! Traumsicht beim Wandern am Stevens Pass Leavenworth, ein Ort der Kontraste Oktoberfest in Leavenworth Leavenworth Hope Lodge Kaminfeuerchen Schneeflocken mit Namen bisheriger Gäste :)Essen fassen! Brezen, Weißwurscht etc.Verschiedenste Senfsorten in Leavenworth :)Bayern... bzw. Leavenworth Der abgedeckte Mini-Pool :D (Hot Tub)

 

Die Knieverletzung meiner Gastmama - und die Folgen

Dienstag, 10.11.2015

Hello back!

Ich melde mich momentan quasi aus einer kleinen Krankenstation. Zum Glück ist nur ein Mitglied der Gastfamilie krank - meine Gastmutter Riri. Ihr Problem hat es aber in sich. Sie hat sich vor einigen Wochen beim Fußballspielen einen Kreuzbandriss am linken Knie zugezogen. Sie spielt nicht professionell, es war eher ein Freizeitspiel mit Freunden und Verwandten. Ich selbst war nicht dabei, als es passierte. Ich habe sie jedenfalls am nächsten Morgen zum Arzt gefahren und der sagte ihr, dass leider eine OP nötig ist. Sie holte sich zur Sicherheit noch eine Meinung von einem zweiten Arzt ein, doch auch hier wurde auf die Wichtigkeit der OP hingewiesen. Nach ca. drei Wochen Schonung des Beines war die Schwellung am Knie gering genug, um operieren zu können. Letzte Woche Dienstag war es so weit: Um sechs Uhr morgens würde die OP stattfinden. Ich stand um halb fünf Uhr morgens auf und war um fünf arbeitsbereit, falls Livi aufwacht. Riri und Joe fuhren um kurz nach fünf los zum Krankenhaus. So gegen zwölf Uhr mittags kamen sie wieder und zogen sich zurück - Riri, um sich von der OP zu erholen und Joe, um sich um sie zu kümmern. Seit letzter Woche Dienstag kann Riri also quasi nichts machen, da sie das Bein auf keinen Fall belasten darf, damit es in Ruhe heilen kann. Sie muss es zwölf Stunden am Tag in einer Art Maschine, die in ihrem Bett installiert wurde, befestigen. Diese Maschine bewegt das Bein ganz langsam und sorgt dafür, dass es nicht quasi nicht "einrostet" und sie es nach der Heilung weiter gut bewegen kann. So gegen drei Uhr mittags am Tag der OP kam Riris Mutter, um mich abzulösen.

Seit letzter Woche Dienstag gehen einige Helfer ein und aus, um uns mit Livi zu unterstützen. Ich darf als Au Pair laut Au Pair Agentur nur 45 Stunden pro Woche arbeiten und Joe kommt jeden Abend erst um ca. 19.30 nach Hause. Mein Tag fängt aber oft um sieben Uhr morgens an. Das wären also pro Tag mehr als 12 Stunden und in der Arbeitswoche ca. 62 Stunden. Daher kamen letzte Woche zur Unterstützung an verschiedenen Tagen neben Riris Mutter auch ihre beiden Schwestern und diese Woche haben wir eine zusätzliche Nanny, die hilft, wenn ich "off duty" bin. Ich helfe Riri auf jede erdenkliche Art und versuche ihr, die für sie natürlich unangenehme Situation etwas angenehmer zu machen: Tee und Essen zubereiten und ans Bett bringen, generell immer da sein, falls sie etwas braucht, Kühl-Akkus und Hitzebeutel vorbereiten und bringen, ihr Livi bringen, wenn sie sie stillen möchte (ansonsten gebe ich Livi eine Flasche oder Babyfood), das ganze Haus (noch mehr als ich es sonst schon tue) generell sauber und ordentlich halten, die Küche den ganzen Tag immer wieder aufräumen und das Geschirr spülen, den Boden im Eingangsbereich kehren, den Hund füttern, den Müll raus bringen, die Post holen, die Mülltonnen auf die Straße stellen und wieder reinholen... die ganzen Sachen mache ich sowieso von selbst und freiwillig (obwohl ich es nicht unbedingt muss), wenn mir auffällt, dass es gemacht werden muss, aber zur Zeit achte ich noch mehr darauf. Ich liebe das Gefühl total, gebraucht zu werden, und freue mich immer, wenn ich merke, dass ich wirklich dazu beitragen konnte, jemandes Tag zu vereinfachen. Riri und ich haben uns angewöhnt, dass sie mir aus dem "Krankenzimmer" SMS schreibt (ist im Familien-Handyvertrag sehr, sehr günstig), wenn sie etwas braucht oder über irgendetwas Bescheid geben will, da ich den ganzen Tag natürlich beschäftigt und selten in Rufweite bin. Das klappt sehr gut und trotz ihrer Verletzung und OP-Schmerzen merke ich, dass Riri sich zur Zeit den Umständen entsprechend wohl fühlt, weil alles im Haus reibungsloss klappt. 

Heute Morgen habe ich die "Unterstützungs-Nanny" in alle möglichen Aufgaben eingeweiht und ihr alles gezeigt und mehrere Stunden mit ihr zusammen gearbeitet, um sicherzugehen, dass Livi bei ihr in guten Händen ist. Es gibt ja Leute, die denken, dass man um ein einziges Baby doch nicht viel Aufhebens machen muss und so viel Hilfe übertrieben ist. Aber so ein kleines Wesen hat eben seine Bedürfnisse und braucht seine gewohnte Umgebung und die richtigen Leute um sich herum und von daher ist die ganze Organisation, die Riri für Livis lückenlose Betreuung betrieben hat, eben doch sehr berechtigt. Ich habe heute richtig gemerkt, wie sehr es mir am Herzen liegt, dass die Kleine sich bei der anderen Nanny auch wohl fühlt und dass Bree (so nenne ich die Nanny hier) auch wirklich versteht und ernst nimmt, was Livi braucht, damit es ihr gut geht und sie ihren gewohnten Ablauf hat. Dass das Wohlergehen des Kindes im Vordergrund steht, ist leider nicht für jede Nanny oder jedes Au Pair selbstverständlich - das bekommt man als Au Pair mit, wenn man sich mit anderen Nannys und Au Pairs unterhält. Es hat mich so richtig berührt, als die kleine Livi heute zwar tapfer alles mitgemacht hat, was Bree mit ihr gemacht hat, aber zwischendurch doch ein bisschen verzweifelt meine Nähe gesucht hat. Ich habe der Kleinen dann jedes Mal eine ganz dicke Umarmung gegeben und ihr gezeigt, dass alles in Ordnung ist und ich da bin, egal, was ist. Erst danach hat sie sich dann von Bree wieder anfassen und umsorgen lassen. In der Regel ist Livi schon sehr Mama-bezogen, weil sie mich ja den ganzen Tag um sich hat und ihre Mama, die sie nicht so oft sieht, ja die "Special Person" ist. Daher hat es mich besonders gefreut, dass sie so deutlich gezeigt hat, wie geborgen sie sich bei mir fühlt. Das war mir zwar vorher schon bewusst, aber zur Zeit spüre ich es eben so richtig. 

Die Tatsache, dass Riri sich verletzt hat, hat interessanterweise zu einem Wochenendtrip geführt, der so eigentlich nicht stattgefunden hätte. Riri, Joe und einige Verwandte und Freunde von ihnen wollten eigentlich ein zwei Wochen, nachdem Riri sich ihre Verletzung zugezogen hat, noch mal ein Wochenende in der Hope Lodge am Stevens Pass verbringen (die Berghütte, die ich in einem meiner bisherigen Einträge schon einmal erwähnt habe). Ich wäre bei diesem Wochenende auch dabei gewesen. Durch ihre Verletzung hat Riri das Wochenende aber abgesagt und die Buchung der Lodge gecancelt. Damit der Besitzer der Berghütte trotzdem an das Geld für das "geplatzte" Wochenende kommt, fragte Riri mich, ob ich vielleicht ein paar Leute zusammenkriegen könnte, die anstatt der ursprünglichen Gruppe zur Hope Lodge fahren könnten. Sie wüsste ja, dass ich verantwortungsbewusst sei und dafür sorgen würde, dass die Lodge so sauber und ordentlich verlassen wird, wie sie vorgefunden wurde. Das hat mich insofern doppelt gefreut, als dass meine Gasteltern mir eher selten zeigen, was sie von mir halten. Üblicherweise sagen oder zeigen sie mir nicht wirklich, wie sie meine Arbeit finden. Sie sind in dem Punkt eher verschlossen - jeder Mensch ist eben anders. Die einen bedanken sich oft und die anderen sagen eher nichts. Aus diesem Grund war das Vertrauen, das Riri mir mit dem "Überlassen" der Hope Lodge zeigte, für mich ein großes Kompliment. 

In meinem nächsten Eintrag werde ich mich also auf das Wochenende in der Hope Lodge beziehen :)

Bye bye und danke fürs Lesen!

 

Der Vaddi-Tochti-Trip Teil 5 - Pacific Beach, Quinault Rain Forest, Pike Place Market, Ferris Wheel, Gum Wall, Monorail

Dienstag, 13.10.2015

Da bin ich auch schon wieder! Hier kommt der letzte Teil zum Aufenthalt meines Vaddis.

Stehengeblieben war ich ja bei den Lachsaufzuchtsstationen auf dem Weg zur Pazifikküste. 

Weiter ging es an den Strand - zum Pazifischen Ozean in der Nähe von Ocean Shores :) Dort gibt es einen Campingplatz, wo sich im Sommer bestimmt unendlich viele Leute tummeln. Dadurch, dass es das Ende der Saison war, hatten wir den Strand quasi für uns! Das Wasser war aber zu kalt zum Schwimmen. Schön war es trotzdem :) 

Weiter ging es zum sogenannten Pacific Beach Hotel. Da kamen wir zufällig dran vorbei und es war schon später Nachmittag, also dachten wir uns: Bevor wir im Dunklen ein Hotelzimmer suchen müssen, halten wir lieber hier. Wir hatten nämlich sowieso vorgehabt, irgendwo spontan zu übernachten. Wir kamen in einem der Hotel-Apartmens, einem gemütlichen, kleinen Mini-Apartment (ca. 20 qm) unter. Es hatte eine Küchenzeile, ein Bad mit Dusche, eine abgetrennte Schlafecke, eine Art Balkon / Terrasse und, das Wichtigste: Blick aufs Meer! Das war das absolute Highlight :D Abends haben wir uns in einem mehrere Kilometer entfernten Tante-Emma-Laden Tiefkühlpizza besorgt und diese als Abendessen vertilgt und dabei die Fotos, die Vaddi mit seiner Sony Kamera gemacht hatte, angeschaut. Er hat die Fotos durch eine Art Beamer-Funktion an seiner Kamera sogar an die Küchenwand projezieren können - klasse!

Es war ein unvergleichliches Gefühl, mit Blick auf den Pazifik aufzuwachen. Ich hatte mir zur Sicherheit meine Sportklamotten mit eingepackt und bin dann doch tatsächlich morgens am Pacific Beach joggen gegangen (und das im Urlaub, haha, da klopfe ich mir immer noch auf die Schulter), während Vaddi im normalen Lauftempo am Strand Fotos gemacht hat :) Bilder machen geht im Schritttempo ja auch besser :D 

Nach dem Frühstück (Cornflakes und Sandwiches aus dem Tante-Emma-Laden) haben wir uns auf den Weg zurück nach Seattle gemacht. Auf dem Rückweg machten wir mehrere Stopps, zum Beispiel beim sogenannten Quinault Rain Forest, der für einige extrem gigantische Bäume bekannt ist. Die sieben größten Bäume heißen "Western Red Cedar" (eine Rot-Zeder), "Sitka Spruce" (eine Fichte), "Coastal Douglas-fir" (eine Douglas-Fichte), "Alaskan Cedar" (eine weitere Zeder), "Western Hemlock" und "Mountain Hemlock" (zwei Hemlocktannen). 

Wir haben auf dem Rückweg sogar auch noch mal einen Abstecher zu den Tumwater Falls bei Olympia gemacht, um zu schauen, ob sich noch ein paar mehr Lachse angesammelt haben. Es war aber schon nicht mehr genug Licht, um richtig gute Bilder zu machen. Einen Versuch war es aber wert :) 

Am Sonntag vor seinem Abflug habe ich meinem Vaddi übrigens noch den Pike Place Market gezeigt, das war mir irgendwie total wichtig, weil es mir dort so gut gefällt :) Außerdem fuhren wir mit dem Ferris Wheel, machten Fotos von der Gum Wall, fuhren mit der in Seattle sehr bekannten Monorail-Bahn und hätten um ein Haar noch eine kleine Segeltour gemacht, wenn die nicht kurz vor Beginn um sechs Uhr abends wegen des nicht mehr ganz so guten Wetters gecancelt worden wäre.

Am darauffolgenden Mittwoch flog mein geliebter Vaddi wieder nach Hause, mit einer Million Eindrücken, Bildern und tollen Erinnerungen :) 

 

 

Holzschnitzerei in der Nähe von Ocean Shores Tolle Idee für eine Feuerstelle bzw. einen Grill Mein Neffchen war in Gedanken dabei! Schöne Treppenlösung am Pacific Beach Vaddi am Pacific Beach Blick vom Ferris WheelToller Obststand am Pike Place MarketDie sogenannte Gum Wall direkt beim Pike Place Market :) Mit Kaugummi geschriebene Worte an der Gum WallFischstand am Pike Place MarketExotisches Geschäft am Pike Place MarketWunderschön :)Restaurant Athenian am Pike Place MarketVaddi und ich in einem Spiegel am Pike Place Market Blick auf Schweinefußabdrücke am Pike Place Market :DSicht aus der Monorail-Bahn :) Die Monorail-Bahn von unten